Schub für das Student Project House

Dank einer Donation der Firma Franke ¨¹ber vier Millionen Franken kann das Student Project House sein Angebot ¨¹ber die kommenden Jahre massiv ausbauen. Gestern Montag wurde die ?Ramp-up?-Phase feierlich eingel?utet.

RampUp
Sarah Springman, Michael Pieper und Lino Guzzella mit der neuen Donatorentafel (Bild: ETH Z¨¹rich / Renato Kessi)

Projektarbeit spielt in der Lehre an der ETH Z¨¹rich eine immer gr?ssere Rolle. Seit langem etabliert haben sich beispielsweise die Fokus-Projekte im Departement Maschinenbau und Verfahrenstechnik, in denen Bachelorstudierende in Teams ein innovatives Produkt entwickeln: Vom Entwurf, ¨¹ber das Design und die Produktion bis hin zum Marketing eignen sie sich Wissen zu s?mtlichen Schritten einer Produktentwicklung an. Ein anderes Beispiel ist die ETH-Woche: Da arbeiten sich Studierende aus allen Ó¢»ÊÓéÀÖn innert k¨¹rzester Zeit in ein Thema ein und entwickeln in interdisziplin?ren Teams Projektideen und Prototypen ihres L?sungsansatzes.

Eigene Projekte verwirklichen

Was aber, wenn Studierende eine solche Projektidee weiterf¨¹hren wollen? Oder eine eigene Idee verfolgen und anhand eines Prototypen testen m?chten? Daf¨¹r gibt es das Student Project House: Eine von ETH-Pr?sident Lino Guzzella initiierte kreative Denk- und Werkst?tte, die als Pilot seit Herbst 2016 auf dem H?nggerberg in Betrieb ist. ?An der ETH haben wir phantastische Studierende, die uns mit ihren kreativen Ideen immer wieder ¨¹berraschen?, erkl?rt Lino Guzzella die Idee. ?Mit dem Student Project House unterst¨¹tzen wir sie, diese Ideen weiterzuspinnen und gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Disziplinen konkrete Projekte zu entwickeln.?

Im Coworking-Bereich k?nnen die Studierenden ihre Ideen entwerfen. Wer dazu auf spezifisches Know-how aus einem anderen Bereich angewiesen ist, findet an Veranstaltungen die richtigen Partner ¨Candere Studierende, die gerne in einem Team mitarbeiten wollen, oder erfahrene Coaches. Im Makerspace schliesslich k?nnen die Studierenden Prototypen herstellen. Neben Werkb?nken, wie man sie aus dem traditionellen Holz- und Metallbau kennt und einer Elektronikwerkstatt stehen den Studierenden auch CNC-Fr?ser, 3D-Drucker oder Laser-Cutter zur Verf¨¹gung. Neu will der Makerspace auch rein digitale Technologien anbieten.

Scheitern erlaubt

?Das Student Project House bietet eine Infrastruktur, in der Studierende ihre Ideen einfach mal ausprobieren k?nnen?, sagt Rektorin Sarah Springman. ?Es ist ein Labor, in dem Projekte auch mal scheitern d¨¹rfen.? Denn Scheitern geh?re zu jedem Lernprozess, gerade bei komplexen Aufgaben. Doch auch wenn eine Idee mal nicht realisiert werden kann: ?In der Projektarbeit eignen sich Studierende pers?nliche und soziale Kompetenzen an, die in der Arbeitswelt von zentraler Bedeutung sind?, sagt Springman.

Der Pilot des Student Project House ist gut angelaufen: 30 Projekte wurden in den vergangenen zwei Jahren entwickelt, 120 Veranstaltungen durchgef¨¹hrt, knapp 800 Studierende haben sich bisher im Makerspace registriert.

Zurzeit entsteht im ehemaligen Fernheizkraftwerk am Standort Zentrum ein Student Project House, das 2020 er?ffnet werden soll, rund f¨¹nf Jahre sp?ter soll dann das Student Project House auf dem H?nggerberg neue R?ume beziehen.

Donation verleiht neuen Schub

Eine Donation der Firma Franke ¨¹ber vier Millionen Franken erlaubt es der ETH nun aber schon heute, das Student Project House auf ein neues Niveau zu heben. Am Montag wurde der Start dieses ?Ramp-ups? gefeiert und eine Donatorentafel enth¨¹llt, die dereinst ihren Weg in die definitiven R?ume finden wird ¨C zusammen mit den neuen Instrumenten und Programmen, die nun lanciert werden.

Studentische Projekte sollen in drei Fokusbereichen gef?rdert werden: Ern?hrung und Landwirtschaft, Innovation f¨¹r den gesellschaftlichen Wandel und Raumfahrttechnologie. Ein vierter Bereich, die sogenannte ?Open box?, b¨¹ndelt studentische Initiativen ausserhalb dieser Bereiche.

Im Zentrum des Ausbaus steht die Professionalisierung: Jeder Bereich wird von einem Koordinator oder einer Koordinatorin betreut. Erfahrene Coaches werden die Studierenden bei ihren Projekten unterst¨¹tzen, insbesondere beim Herstellen von Prototypen. Experten aus der Wissenschaft und der Industrie werden ihnen R¨¹ckmeldungen geben oder durch Vortr?ge weitere Studierende zu eigenen Projekten motivieren. Last but not least sollen erfolgreiche Projekte mehr Sichtbarkeit erhalten, indem sie einem breiteren Kreis pr?sentiert werden.

?Dank der grossz¨¹gigen Zuwendung der Franke Holding werden nun noch mehr Studierende die M?glichkeit erhalten, ihre kreativen Ideen zu verfolgen?, fasst Rektorin Springman am ?Next stage?-Event ihren Dank an Michael Pieper zusammen. Denn auf den Inhaber der Franke geht die Donation zur¨¹ck. Was ihn dazu veranlasst hat, verr?t er im untenstehenden Beitrag.

Michael Pieper zu seinem Engagement f¨¹r die ETH Z¨¹rich

?Ich war schon als junger Mann eng mit der ETH verbunden, ¨¹ber meinen Bruder, der da studierte und seine Kollegen, die ich auch kannte. Ich selbst habe an der Hochschule St. Gallen studiert ¨C ganz dem Wunsch meines Vaters entsprechend, der einen Ingenieur und einen Kaufmann wollte.

Bei Franke haben wir seit je her viele ETH-Absolventen, sowohl in der Gesch?ftsleitung wie auch im Verwaltungsrat. Zeitweise setzte sich praktisch die ganze Konzernleitung aus ETH-Absol?venten zusammen. Sie haben uns immer auf eine sehr systematische Art aufgezeigt, wie man hochmoderne Fabriken aufbaut und damit verbundene Prozesse implementiert.

Michael Pieper
Michael Pieper, Inhaber von Franke (Bild: Balz Murer)

Franke floriert, und so konnten wir 2011 zum 100-Jahre-Jubil?um eine Donation ins Auge fassen. Es war f¨¹r alle klar, dass die ETH zu beg¨¹nstigen sei, und diesem Wunsch bin ich gerne nachgekommen. Wir haben der ETH vier Millionen geschenkt, davon gingen zwei in den strategischen Fonds der ETH Z¨¹rich Foundation und die anderen zwei in den ESOP-Fonds [Excellence Scholarship & Opportunity Programme]. So unterst¨¹tzen wir seit 2011 j?hrlich zwei Studierende, die uns jeweils besuchen, zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus den Vorjahren. Darunter hatte es Studierende, die mich wirklich begeisterten.

Als ich bei einem Treffen mit ETH-Pr?sident Lino Guzzella und Donald Tillman, dem Gesch?ftsleiter der ETH Z¨¹rich Foundation, vom Student Project House h?rte, erwiderte ich spontan, dass wir von Franke eine solche Einrichtung gerne unterst¨¹tzen. Ich habe dann das Student Project House besucht und war beeindruckt, habe aber auch gesehen, dass da noch einiges verbessert werden kann. So freue ich mich, dass das jetzt in Angriff genommen werden kann.?

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